Um 1900 war die Leipziger Straße zur Haupteinkaufsstraße der neuen Reichshauptstadt avanciert, man kam zum „Shopping“ hierher. Der gewaltige Bauboom der Gründerzeit verwandelte die vornehme Wohngegend in das Geschäftszentrum Berlins. Die Warenhäuser Wertheim und Tietz sowie zahlreiche Kaufhäuser präsentierten ihr reichhaltiges Warensortiment. Am Abend strömten die Menschen zu den Bilse-Konzerten ins Concerthaus oder den Varietés in den Reichshallen. Beliebte Treffpunkte waren die Konditorei-Cafés, die Restaurants Aschinger und Kempinski. Anhand von 220 bisher meist unveröffentlichten Fotos rekonstruiert der Journalist Harald Neckelmann das Bild der Leipziger Straße im Zeitraum von 1870 bis 1970. Die Aufnahmen zeigen die überbordende Architektur und das rege Geschäftsleben jener Tage und entführen den Leser auf eine Reise in die Vergangenheit der im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstörten Einkaufsstraße und Hauptverkehrsachse. Die zu DDR-Zeiten neu entstandenen Wohnbauten sind bis heute alle bewohnt - die Menschen fühlen sich wohl hier. Gleich nebenan residieren das Museum für Kommunikation und der Bundesrat in prächtigen Altbauten. Neckelmanns Bilderreise bietet Raum zum Erinnern, Neu- und Wiederentdecken.
Harald Neckelmann
Die Leipziger Straße in Berlin. Wertheim, Concerthaus, Manufakturen
Sutton Verlag, Erfurt, Februar 2019 (2. Auflage)
128 Seiten, 226 Bilder (Schwarz-Weiß), Broschur, ISBN: 978-3-86680-446-3, Preis: 19,99 €
www.verlagshaus.de/titel-54446-wertheim_concerthaus_manufakturen_110.html
Rezension:
"Dieser Band (...) ist besonders verdienstvoll, zeigt er doch ein Stück Berlin, das
durch den II. Weltkrieg und den ahistorischen Wiederaufbau nahezu völlig
verschwunden ist." (Jörg Raach, Berliner Kulturbrief)